CAU ist Kriegsgebiet: Vorlesung von NATO-Krause gestört

Am Donnerstag, 9.6.2016 haben antimilitaristische Aktivist*innen eine Vorlesung von Prof. Joachim Krause besucht, um über die Verbindungen zwischen der Christian-Albrechts-Universität Kiel und dem „Institut für Sicherheitspolitik“ (ISPK) aufzuklären. Der vehemente Zivilklausel-Gegener Joachim Krause lehrt an der CAU als Professor der Politikwissenschaft und ist gleichzeitig leitender Direktor des ISPK, das seit 2015 zusammen mit dem NATO-Think Tank „Center of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters“ (COE CSW) die „Kiel Conference“ organisiert.

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Kurz nachdem Kriegsprofessor Krause vor mehreren Dutzend Studierenden mit seiner nachmittäglichen Vorlesung begonnen hatte, wurde er durch den Überraschungsbesuch einiger Antimilitarist_innen für mehrere Minuten unterbrochen. Ein Transparent mit der Aufschrift „Kiel ist Kriegsgebiet – antimilitaristischen Widerstand organisieren!“ wurde entrollt und Flugblätter im Hörsaal verteilt. In einem Redebeitrag wurde die Verzahnung der Uni Kiel mit dem ISPK und die Rolle Joachim Krauses als führender Vordenker der globalen NATO-Kriegspolitik thematisiert und angegriffen. Krause versuchte, den Redebeitrag mit einer Mischung aus Beatboxing, imitierten Tierlauten und der Rückkopplung des Mikrofons zu stören. Nichtsdestotrotz konnte die Aktion wie geplant beendet werden.

Die nächste Gelegenheit zur antimilitaristischen Intervention gegen Krause und sein ISPK gibt es am Dienstag, 21.6. wenn Antimilitarist*innen zu Aktionen gegen die „Kiel Conference“ aufrufen. Die Kieler NATO-Kriegskonferenz dient seit 2015 der Vernetzung und kriegsstrategischen Diskussion zwischen Militär, Wissenschaft und Politik. Im letzten Jahr ging es bei dem Treffen um die „Sicherheit“ im Ostseeraum, d.h vor allem um die Durchsetzung der NATO-Hegemonialinteressen gegenüber Russland. In diesem Jahr soll es bei der Kiel Conference, die im Anschluss an die NATO-Übung BALTOPS und während der Kieler Woche stattfindet, um das Thema Arktis gehen. Im Fokus steht dabei die militärische Vorbereitung auf die Ausbeutung der durch das schmelzende Polareis in näherer Zunkunft frei werdenden Rohstoffe sowie die bewaffnete Durchsetzung von Handelswegen nach Asien.

Das RESIST!-Bündnis, das in diesem Jahr zu einem antimilitaristischen Block auf der Bündnisdemo mobilisiert, stellt dem brutalen Kalkül der Kriegsstrategen eine revolutionäre Perspektive entgegen. Die fortschreitende Klimaerwärmung erfordert eine radikale Abkehr vom Kapitalismus und von fossilen Energiequellen als dessen Treibstoff, nicht die militärisch durchgesetzte weitere Ausbeutung und Zerstörung der Erde. Das militaristische Planspiel der NATO-Eliten löst die Probleme des ökonomischen Akkumulationsdrang des Kapitals nicht, sondern schafft die Konflikte und Katastrophen von morgen. Eine friedliche, solidarische Welt mit einer gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und ihrer gerechten Verteilung ist nur jenseits des kapitalistischer Konkurrenzkampfes realisierbar.

Bereits vor drei Wochen hatten Antimilitarist_innen einen Werbevortrag der Bundeswehr während der „Contacts“-Messe an der CAU verhindert und sich dabei auf die Mobilisierung gegen die „Kiel Conference“ bezogen. Die diesjährige Demonstration gegen die Militaristen-Konferenz wird um 16.30 Uhr an der Kieler Uni vor dem ISPK (Westring/Olshausenstr.) starten.